Schamanismus ein Phänomen.
Schamansimus, ein spirituelles, heilkundliches und bewusstseinsveränderndes Phänomen.
Vieles wurde bereits über den Schamanismus geschrieben. Meist von Anthropologen, die als Beobachter die Traditionen von Völkern erforschten, in denen Schamanismus praktiziert wurde und noch immer praktiziert wird. Viele dieser Informationen sind jedoch ohne eigene Erfahrungen mit schamanischen Praktiken entstanden.
Wir betrachten das Schamanentum als eine Weltanschauung, die eine Betrachtungsweise, eine Grammatik des Wissens ist. Eine Art Naturphilosophie mit dem zentralen Gedanken, dass alles eine Seele hat, oder anders ausgedrückt, eine Seele beherbergt. Zum Grundprinzip der Schamanen gehört nicht nur, dass der Mensch Teil der Natur ist und mit ihr in wechselseitiger Abhängigkeit lebt, sondern auch, dass der Kosmos und die überirdische Welt verbunden sind, dass einzelne Auserwählte zwischen beiden Welten verkehren können.
Psychologische Aspekte des Schamanentums gibt es nur sehr wenige, und wenn, dann sind diese bereits überholt. Freud und seine Anhänger standen religiösen Erfahrungen, wie sie im Schamanismus erlebbar werden, skeptisch und ablehnend gegenüber ("N.Walsh" ). Yogis, Schamanen und Weise, erfuhren eine Abstempelung zu Neurotikern. Dies verwundert nicht, da Schamanen willentlich in veränderte Bewusstseinszustände eintreten können, und das dabei auftretende Verhalten man früher als pathologisch angesehen hat.
Für uns ist Schamanismus keine Religion, er ist ein spirituelles, heilkundliches und bewusstseinsveränderndes Phänomen, das Schamanen für die Problemlösung ihrer Klienten über Jahrtausende hinweg einsetzten und auch heute noch einsetzen. Wie bei anderen bewusstseinsverändernden Disziplinen wie z.B. bei Yoga oder der Meditation, steht auch beim Schamanismus immer das körperliche und geistige Wohl des Menschen im Vordergrund. Der Unterschied des Schamanismus zu anderen Disziplinen die bewusstseinsverändernde Techniken anwenden ist, dass schamanische Techniken wie die "schamanische Reise" sehr rasch erlernt und dadurch zu unmittelbar positiven Einsichten und Verhaltensveränderungen führen können.
„Schamanismus als eine Technik der Ekstase“
Das Heraustreten des Ich aus seinen Grenzen trifft die Definition recht gut. Mircea Eliade meinte: "der Schamane ist Spezialist einer Trance, in der seine Seele den Körper zu Himmel- und Unterweltfahrten verlässt". Der Schamane kann willentlich in verändernde Bewusstseinszustände eintauchen in denen er sich als "Reisender" in andere Welten erlebt. Er erwirbt dort Wissen und Macht die er zum Wohle für Menschen seiner Gemeinschaft einsetzt. Schamanen erleben dabei, dass sie selbst oder ihr Geist nach Belieben in andere Welten und Dimensionen reisen und dort mit anderen Wesenheiten interagieren, um Informationen zum Wohle ihrer Gesellschaft und zur Heilung ihrer Klienten zu bekommen. Er ist in der Lage, störende "Geister" von Klienten zu extrahieren aber auch fehlende Energien im Körper des Kranken wieder in Gang zu bringen.
"Walsh" nimmt an, dass der Mensch innere Tendenzen und Fähigkeiten hat, in lustvolle und wertvolle Bewusstseinszustände einzutreten. Diese Zustände sind nicht nur lustvoll und sinnvoll, sie sind für den Organismus nachweislich (Goodman) heilsam. Das könnte auch die Ursache sein, warum sich der Schamanismus über zigtausende Jahre am Leben gehalten hat und warum er auf allen Kontinenten, in etwas unterschiedlicher Ausprägung, noch immer existiert.
Der Mensch besitzt die Fähigkeit willentlichen seinen Bewusstseinszustand ohne Drogen zu verändern und die Fähigkeit der Imagination, um die spirituelle Welt sichtbar zu machen. Der Mensch besitzt auch das Potential eine distanzfördernde Achtsamkeitshaltung einzunehmen, in dem wir z.B. mit unserem inneren Beobachter an der schamanischen Reise teilnehmen. Die dabei gemachten Erfahrungen und Erlebnisse, können wir anschließend bewusst nutzen und zur Veränderungsorientierung einsetzen.
In vielen Untersuchungen, unter anderem in der Arbeit von (G. Pohler) aber auch durch unsere persönlichen Erfahrungen mit Klienten, die keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet des schamanisch Reisens hatten, zeigen, dass der Mensch eine innewohnende Fähigkeit besitzt, willentlich in veränderte Bewusstseinszustände einzutreten. Der Schamanismus beruht daher auf solch grundlegenden Fähigkeiten und Potentialen des menschlichen Bewusstseins.